Werk Valmorbia oder 
Ex Forte Pozzachio



Ulrich Mößlang Optik Heydenreich der  Tauchbrillenspezialist  und  zertifizierter Sport-Optiker  
 
Fernkampfwerke, Bunker, Infanteriestützpunkte, Stellungen und Festungen der Österreicher und Ex Forte der Italiener aus dem ersten Weltkrieg in den Alpen, Dolomiten, Verona, Venezien und Friaul.  Denkmäler in München, Bayern und dem Rest der Welt.

 

Die Straße Nr. 46 von Rovereto nach Süden


Auf der Fahrt zum Werk Valmorbia sieht man die versteckt liegende 
Einsiedelei in der gegenüberliegenden Felswand.

Kurze Geschichte über die Laimbachtäler bzw. Laimtal-Terragnolo / Trumelays-Trambileno / Brandtal-Vallarsa

„Dokumentations-/Kommunikationszentrum Sprachminderheiten südlich der Alpen“ (DoKoSA)

Bozen – Brandtal/Vallarsa – Comm. Arthur F. Stoffella

Um das Jahr 1000 war Brandtal/Vallarsa, wie die anderen umliegenden Berggebiete, fast unbewohnt. Die Fürstbischöfe von Trient fürchteten um ihre Besitzungen, weil die italienischen Bauern aus der Po-Ebene im Sommer ihre Kühe, Schafe usw., in diesen noch unbewohnten Berggebieten, auf die Weide brachten. Aus diesem Grund haben folgende Orte italienische Namen: Campogrosso, Camposilvano, Pian delle Fugazze, Vezzena (bei Lusern) usw. Aus einer Urkunde des Jahres 1204 geht hervor, dass im Brandtal/Vallarsa 200 Alemannen wohnten. 1207 ließ der Trienter Fürstbischof Friedrich von Wangen deutsche Bauern und Knappen u.a. in den Gegenden von Folgaria-Lavarone-Luserna/Vielgereuth-Lafraun-Lusern, Primiero/Primör, Terragnolo/Laimtal, Trambileno/Trumelays, Vallarsa/Brandtal, Val dei Mocheni/Fersental, Valsugana/Suganertal, Val di Ronchi/Rauttal, ansiedeln. Im Jahr 1234 ließ Jakob von Kastelbarch/Castelbarco zwölf neue deutsche Höfe im Brandtal/Vallarsa errichten. Man spricht, dass im heutigen Trentino über 20.000 Deutsche lebten.

Die Sprache des Teufels

Die Deutschen stellten die Mehrheit in den Laimbachtälern, aber hauptsächlich, als Martin Luther (31.Oktober 1517) an der Schlosskirche zu Wittenberg seine 95 Thesen anschlug und sich dadurch die deutschen Christen in zwei Lager spalteten, kamen fast nur mehr italienischsprachige Priester ins Brandtal/Vallarsa. 1824 verließ der letzte deutsche Pfarrer das Brandtal. Bis zu diesem Datum wurde also in der Erzpfarrkirche zu Parrocchia/St. Vigil noch in deutscher Sprache gepredigt. „Zur Ausrottung dieses abscheulichen Dialekts habe die göttliche Vorsehung sich des Pfarrers Leonardo Zanella bedient. Zwanzig Jahre lang sei dieser fromme Priester bemüht gewesen, seiner Gemeinde (Terragnolo) begreiflich zu machen, dass sie sich eine andere Sprache aneignen müsse; endlich sei ihm dies gelungen. Nachdem er der älteren Generation einen Eid abgenommen hatte, dass sie mit der nachwachsenden nicht mehr „barbarisch“ reden würde, sei die alte Sprache außer Übung gekommen und bald werde sie ganz verklingen“ (Giacomo Galvagni 1856, „Die Deutschen Sprachinseln in Oberitalien“, B. Wurzer, 1969, Athesia, Bozen). Es gibt folgende deutsche Familiennamen in den Laimbachtälern (valli del Leno): Angheben (Langeben), Arer, Arlanch, Bais, Barater, Beber, Bisoffi, Broz, Brun, Cobbe, Cumer, Diener, Folgarait, Fox, Gios, Iseppi, Lench, Maraner, Matassoni, Maule, Maurer, Omenigrandi (Grossmann), Pedrazza, Perenpruner, Pergher, Peterlini, Pinter, Plazzer, Potrich, Raoss, Rigo, Robol, Ronz, Ruele, Saffer, Speccher, Stedile, Stoffella (Stoffel = Chistoforus), Speccher, Zencher, Zoner, Zorer usw.

Das Wappen der Gemeinde, welches zwei Bären darstellt, die an einem Brunnen trinken, stammt vom ersten Brandtaler Gemeindevorsteher namens Perenpruner. Die Perenpruner sind später nach Folgaria gezogen und haben den Perenpruner-Hof gegründet (Giulia Mastrelli Anzilotti, Alto Adige-Archiv). Im Jahr 1821 zählte die Gemeinde Brandtal/Vallarsa (laut dem Schriftsteller Francesco Tecini) 2290 Einwohner deutscher Muttersprache. Gegen 1865 hat eine Tiroler Schulkommission die deutschen Gebiete Welschtirols besucht. Während in Fersental und Lusern deutsche Schulen gegründet wurden, hat die Schulkommission in Terragnolo, Trambileno und Vallarsa, auf Rücksicht der Roveretaner Irredentisten verzichtet, die deutsche Schule zu gründen. Um das Jahr 1905 ließ Basilius Arlanch seine Bergwerke im Brandtal schließen, zog nach Vahrn/Brixen und gründete eine Baufirma. Dies ist ein Beweis, dass er Deutsch konnte, weil damals im heutigen Südtirol nur Deutsch gesprochen wurde.

Der Erste und Zweite Weltkrieg

Im Ersten Weltkrieg (1914-1918) kämpften die Vallarsèr/Brandtaler, wie die anderen Welschtiroler, auf der Seite Österreich-Ungarns. Über die Schützenkompanie Vallarsa (die mit den Kompanien von Terragnolo und Trambileno ein Bataillon bildete) schreibt Claus Gatterer, „Erbfeindschaft“, Europaverlag Wien 1972: „Es war die südlichste der welschtirolischen Standschützenkompanien, jene von Vallarsa, die sich durch „zahlreiche Vorfeldgefechte“ und durch die Eroberung von Mori mit Heldenblut in die Tiroler Geschichte eintrug“. Als sich 1916 die italienischen und österreichischen Truppen im Zuge der sogenannten Mai-Offensive heftige Gefechte lieferten, standen die Italiener im Dorf Parrocchia und die Österreicher im nächstgelegenen Dorf Raossi. Die verbliebene Bevölkerung des ersten Dorfes (die Männer waren als Kaiserjäger an der Ostfront) wurde nach Italien evaquiert, während ab Raossi die Menschen nach Mitterndorf an der Fischa bei Wien untergebracht wurden. Durch die Kämpfe wurden die meisten Häuser, Wiesen und Wälder zerstört. In Parrocchia blieb nur der Kirchturm stehen, obwohl von einer Granate getroffen, während alle Häuser zerstört waren. Das gleiche Schicksal erlitten Terragnolo/Laimtal und Trambileno/Trumelays. Als Ende 1918 die Bevölkerung zurückkam, musste diese von Null anfangen, und in fast jeder Familie gab es entweder einen Toten zu beklagen oder einen Kriegsinvaliden zu verzeichnen. Viele sind ausgewandert.

Die Vertreter der „Legione Trentina“, die damals in der neuen Provinz Trient die Oberhand hatten, verfolgten die Welschtiroler, die für Österreich gekämpft hatten. Der Faschismus hat diese „Austriacanti“ noch mehr verfolgt. Viele jungen Welschtiroler haben sogar die Familiennamen ändern müssen, um eine Arbeit zu bekommen. So sind z.B. Arlanch in Arlango, Stoffella in Stofella usw. geändert worden, um die deutsche Herkunft zu löschen bzw. um die Aussprache auf Italienisch zu erleichtern.

Im Zweiten Weltkrieg waren die Provinzen Bozen und Trient von 1943-1945 ein deutsches Protektorat, nämlich „Alpenvorland“, und die jungen Welschtiroler leisteten ihr Dienst in der „Trentiner Sicherheitspolizei.

Die alten habsburgischen Traditionen sind wieder wach

Um die Geschichte der Bewohner der Laimbachtäler zu kennen, muß man auch ein wenig die Geschichte Welschtirols verfolgen. Mit dem Tod von Alcide Degasperi trat auch die Christliche Partei (DC) in Krise. Viele Trentiner haben inzwischen verstanden, dass ihre Autonomie nur in der neue Europaregion Nord-, Südtirol und Trentino (das Gebiet des ehemaligen Tirols) gefestigt werden kann. In diesem Zusammenhang sind auch in Welschtirol viele Schützenkompanien und Trattengruppen, wie in Terragnolo, entstanden. Auch in den ehemaligen deutschen Gebieten, wie die Laimbachtälern (valli del Leno), auf der Hochebene von Folgaria, Lavarone, Lusern ist die Erinnerung an die über 10.400 Toten Welschtirols im Ersten Weltkrieg, die auf Seite Österreichs gefallen sind, wieder erwacht. Mit der Feier am österreichischen Soldatenfriedhof in Boccaldo und am Pasubio-Massiv (auch Kaiserjägerberg genannt) im Jahr 2011, an der Schützen, Kaiserjäger, Alpiniveteranen usw. teilgenommen haben, hat die Bevölkerung des Alpenraumes, über die Geschichte und Bewohner der Laimbachtälern, nämlich über Terragnolo/Laim-, Trambileno/Trumelays, Vallarsa/Brandtal erfahren.

(Alle Rechte vorbehalten DoKoSA).


Nach der Abzweigung nach Vanza, kommt auf der linken Seite die Auffahrt zum 
Ort Pozzacchio. Die Straße ist schmal und kurvenreich, mit einigen Ausweichen  ausgebaut. 
Kleinere Linienbusse befahren die Straße! In der Kehre vor der Ortschaft geht eine 
Schotterstraße zu einem versteckt liegenden, neu gebauten Parkplatz ( Aug. 2001 ). 
Der Fußweg zum Werk beträgt 30 - 45 Minuten auf einer leicht ansteigenden 
Schotterstraße. Der Weg liegt meist in der Sonne. Die Taschenlampen dürfen nicht 
vergessen werden. Wichtig ist auch noch eine Reservelampe. Im Werk spielt sich
die Besichtigung im Inneren nur in Dunkelheit ab, da das Werk in einen Felskopf 
hineingeschlagen wurde.


Die Werkstraße führt durch einen kurzen Tunnel


und bietet Aussicht in einen gegenüberliegenden großen Tunnel, 
der auch zur Verteidigung ausgebaut ist.


Die Scharten sind gut zu erkennen


und der Tunnel ist mit vielen Kavernen ausgestattet.


Der Blick aus der Scharte zurück zur Werkstraße.


Nach dem großen Tunnel kommt auf der linken Seite eine Kaverne, an deren Rückseite 
eine Treppe und eine weiterführenden Poterne  zum Werk, die gut zu begehen sind.


An der linken Seite befindet sich ein Ausgang der zu einem in Fels gehauenen 
Unterstand führt.


Der Ausgang.


Die Poterne ist mit Kampfmauern ausgestattet,


eine lange Treppe führt zum Werk hinauf


Man kommt neben dem Eskarpenkoffer ( Der direkten Feindeinwirkung entzogene
innere Kampfanlage zur Flankierung der inneren Hindernisgräben ) heraus.


Der Kampfgraben ist jetzt  mit Bäumen bewachsen. Einzigartig ist der aus Fels belassene Kampfgrabenübergang mit einer Poterne im ersten Stock. Siehe Fensteröffung.
An der linken Felswand, hinter dem Durchbruch, sieht man eine Scharte in der sonst glatten Felswand. Hier befindet sich der Haupteingang zum unterirdischen Werk.


Diese Türe befindet sich im Museum von Roveretto und war im Werk Valmorbia eingebaut. Vielen Dank an das Museum für die Freigabe des Fotos.
Museum in Roveretto Museo della Guerra, Roveretto

weitere Bilder, zur Seite 2

 

 

zurück zum Index des Festungsriegels auf
den Hochebenen der 7 Gemeinden

 

zurück zum Index